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v.l.n.r. Gesamtleitung Pflegeschule Vorarlberg Mario Wölbitsch, Landesrätin Martina Rüscher, Bürgermeisterin Andrea Kaufmann, KHBG Geschäftsführer
v.l.n.r. Gesamtleitung Pflegeschule Vorarlberg Mario Wölbitsch, Landesrätin Martina Rüscher, Bürgermeisterin Andrea Kaufmann, KHBG Geschäftsführer, © Mathis Fotografie
v.l.n.r. Gesamtleitung Pflegeschule Vorarlberg Mario Wölbitsch, Landesrätin Martina Rüscher, Bürgermeisterin Andrea Kaufmann, KHBG Geschäftsführer
v.l.n.r. Gesamtleitung Pflegeschule Vorarlberg Mario Wölbitsch, Landesrätin Martina Rüscher, Bürgermeisterin Andrea Kaufmann, KHBG Geschäftsführer, © Mathis Fotografie

Pflege | Pflegeschule

Erste gemeinsame „Pflegeschule Vorarlberg“

Erste gemeinsame „Pflegeschule Vorarlberg“

In Vorarlberg ist die Gründung eines Gesundheitsausbildungszentrums in die Wege geleitet worden. Als erster Teilbereich hat die neue „Pflegschule Vorarlberg“ ihre Arbeit aufgenommen: Die drei bisherigen Gesundheits- und Krankenpflegeschulen im Land sind während der vergangenen Monate organisatorisch zusammengefügt worden.

Die neue Ausbildungseinrichtung „Pflegeschule Vorarlberg“ behält die drei Lernorte samt Infrastruktur bei, wird aber künftig von den beiden bislang getrennt agierenden Trägern gemeinsam unter einer Leitung organisiert: also von den Vorarlberger Landeskrankhäusern (bisher Trägerin der GuKPS Feldkirch und Rankweil) und der Stadt Dornbirn (bisher Träger der Pflegeschule Unterland in Bregenz) unter der Gesamtleitung von Dir. Mario Wölbitsch, MSc (bisher Direktor in Feldkirch und Rankweil). „Die einheitliche Struktur der neuen „Pflegeschule Vorarlberg“ soll es allen Beteiligten erleichtern, sich mit vereinten Kräften und gebündelten Ressourcen noch effektiver und bedarfsorientierter um die Ausbildung der so dringend benötigten Fachkräfte zu bemühen“, so Dr. Gerald Fleisch und Prim. Dr. Peter Fraunberger, Geschäftsführer der Vorarlberger Landeskrankenhäuser.

Kräfte schrittweise bündeln

Bereits im Jahr 2020 hat man begonnen, die Gesundheits- und Pflegeschulen im Land gemeinsam zu organisieren: Anlässlich eines Generationenwechsels wurden die Leitungen der Gesundheits- und Krankenpflegeschulen Feldkirch und Rankweil zu einer Direktion zusammengeführt. Im Zuge der Neubesetzung der Direktion  der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Unterland durch Sandra Blaha BA sind auch mit der Stadt Dornbirn die Gespräche über eine vertiefende Kooperation erfolgreich geführt und die Idee eines gemeinsamen Ausbildungszentrum Gesundheit Vorarlberg entwickelt worden. „Im Zusammenschluss zum Ausbildungszentrum Gesundheit Vorarlberg bündeln wir unsere Ressourcen und übernehmen gemeinsam Verantwortung für die Ausbildung in der Pflege und im medizinischen Bereich. Der Pflegeberuf ist für die Gesellschaft von enormer Bedeutung und bietet auch attraktive Karrierechancen. Zudem sind wir als Pflegeschule Vorarlberg starker Kooperationspartner für den Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Vorarlberg. Die praktische Ausbildung des FH Studienganges findet an unseren Schulstandorten statt. In Dornbirn haben wir dafür direkt beim Krankenhaus eigens einen Lernort eingerichtet“, betont Bürgermeisterin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann.

Zusammenarbeit mit Struktur und Übersicht

Die Stadt Dornbirn und die Vorarlberger Landeskrankenhäuser sind sich einig: Die Zusammenarbeit im Bereich der Ausbildung von Pflegekräften hat großes Potential. Mit der Gründung einer gemeinsamen „Pflegeschule Vorarlberg“ kann dieser Zusammenarbeit nun verbindlich eine Struktur gegeben werden – sowohl was die schulinterne Organisation und das Ausbildungsangebot betrifft, als auch den öffentlichen Auftritt. Das gemeinsame Internetportal www.pflegeschule-vorarlberg.at beispielsweise informiert übersichtlich unter anderem über Ausbildungswege, Fortbildungsangebote und die zahlreichen Jobmöglichkeiten. Seit 2021 gibt es bereits ein gemeinsames Aufnahmeverfahren für alle Pflegeschulen im Land. Allein schon dieses „Große Assessment“ hat deutliche Erleichterungen sowohl für Bewerber:innen als auch Ausbildner:innen gebracht. Die drei Gesundheits- und Krankenpflegeschulen haben gemeinsam das neue Bewerbungsverfahren mit Erfolg durchgeführt: alle 100 Studienplätze konnten auf Anhieb mit geeigneten Kandidat:innen besetzt werden. Außerdem wird an einer innovativen Softwarelösung gearbeitet, mit der die Koordination der rund 400 Praktikant:innen pro Tag zwischen den Ausbildungs- und den Praktikaeinrichtungen verbessert wird. Nun sollen unter anderem auch gemeinsame Lehrpläne mit inhaltlichen Schwerpunktsetzungen folgen, die auf die drei Lernorte aufgeteilt werden. An allen drei Lernorten gibt es jeweils verantwortliche Schulleiter:innen: Sandra Blaha, BA, Lernort Bregenz, Mario Milojevic, BScN, MScN, Lernort Feldkirch und Susanne Wechselberger, MSc, Lernort Rankweil. „Damit können etwa auch die Fachlehrer:innen und Referent:innen der vormals getrennten Schulen völlig unbürokratisch standortübergreifend ausbilden“, fügt Pflegeschuldirektor DGKP Mario Wölbitsch, MSc hinzu. „Genauso können Ausbildungen und Schwerpunktveranstaltungen in der Pflegeschule Vorarlberg künftig standortübergreifend durchgeführt und die Taktung der theoretischen Ausbildungsmodule noch besser mit den Praxiseinheiten abgestimmt werden.“

Gemeinsam rascher reagieren

Wie derzeit Vertreter:innen von vielen anderen Lebensbereichen und Branchen auch, stehen die Verantwortlichen der Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege in Vorarlberg vor immensen Herausforderungen bei der Rekrutierung, Ausbildung und Bindung von Fachkräften. Neben der demografischen Entwicklung und einer immer älter werdenden Bevölkerung mit erhöhtem Versorgungsbedarf, macht sich auch die geografische Lage Vorarlbergs im Vierländereck bemerkbar. Besonders aus der Schweiz und aus Liechtenstein ist der „Abwerbedruck“ auf Fachkräfte im Gesundheitsbereich seit Jahren spürbar. Eine bedarfsgerechte Ausbildungsplanung, die auf die Gesamtsituation Vorarlbergs abgestimmt ist, kann gezielter gegensteuern. - Sie erfolgt in enger Absprache mit den Gesundheits- und Pflegeversorgern (Akut- und Langzeitpflege). Aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt können rascher abgefedert und in gemeinsame, landesweite Planungsprozesse eingebunden werden. Weniger, dafür gestärkte und effizient agierende Ansprechpartner:innen haben die Ausbildungsressourcen besser im Überblick und können sie bündeln. Sie verkürzen die Entscheidungswege und machen die Schnittstellen effektiver. Damit kann die Pflegeschule Vorarlberg ihre hohen Qualitätsstandards in der Ausbildung sichern – ein wichtiger Wettbewerbsfaktor am Arbeitsmarkt. „Personal ist die wertvollste Ressource in der Vorarlberger Gesundheitslandschaft“, betont Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher, MBA MSc. „Im Spitalscampus Vorarlberg haben wir definiert, dass Vorarlberg zur Nr. 1 in der Fachkräfteausbildung werden soll. Die Zusammenführung der bestehenden Strukturen ist eine wesentliche Grundlage dafür.“

Sanfter Übergang in den Beruf

Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser und das Stadtspital Dornbirn sind die größten Arbeitgeber und Ausbildner im Gesundheitsbereich. Das gesamte Gesundheitspersonal (nicht nur im Pflegebereich, sondern auch Ärzt:innen, RT, BMA, Hebammen, etc.) erhält hier die praktische Ausbildung. Ein gemeinsames Management schont die knappen Ressourcen der begehrten und wertvollen Praktikumsplätze. Das wiederum erleichtert den Weg zum Berufseinstieg, macht den Übergang sanfter und kann dadurch eine berufliche Überforderung einbremsen. Die Ausbildung von der Pflegeassistenz, über die Pflegefachassistenz bis hin zum gehobenen Pflegedienst wird durchlässiger. Schüler:innen mit Potenzial und besonderem Interesse können rechtzeitig, gezielt und individuell gefördert werden. Der direkte und ständige Erfahrungsaustausch untereinander stärkt sowohl die praktische und theoretische Innovation, als auch die Sicherung wertvollen Wissens. Das sprichwörtliche Rad muss nicht aufwändig dreimal erfunden werden.

Ausbildungsdrehscheibe für gesamten Gesundheitsbereich geplant

Hinter der Pflegeschule Vorarlberg im Speziellen und hinter dem Ausbildungszentrum Gesundheit Vorarlberg als Gesamtes, stehen die zwei größten Träger der Vorarlberger Gesundheitsversorgung, die 100 Prozent des Akutbereichs abdecken. „Geplant ist, dass dieses Ausbildungszentrum in Zukunft nicht nur im Pflegebereich, sondern im gesamten Bereich der Gesundheitsberufe als eine Art Drehscheibe für sämtliche Praktika im Akut- und Langzeitbereich fungiert“, betont Mag. Dr. Andreas Stieger, Geschäftsführer des Ausbildungszentrums Gesundheit Vorarlberg. So soll über das Ausbildungszentrum auch ein weiterer großer Schwerpunkt im Gesundheitsbereich, nämlich die häuser- und trägerübergreifende Aus- und Weiterbildung der Ärzt:innen organisiert werden. Damit ist man gegenüber großen Kliniken inhaltlich konkurrenzfähig, kann aber dennoch ein familiäres Ambiente und Umfeld bieten und dadurch punkten. Eine gemeinsame Organisation soll das Rotationsprinzip verbessern, unter anderem auch deshalb, weil sich Stadtspital und Landeskrankenhäuser künftig gegenseitig in die Planung miteinbinden können. Last but not least, wird auch der wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung gebührenden Raum geboten: Intelligente Kooperationen mit Fachhochschulen in ganz Österreich sind auf der Entwicklungsagenda zum Projekt „Ausbildungszentrum Gesundheit Vorarlberg“ fest verankert.

 

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